Der BMW 801 war der leistungsfähigste deutsche
Sternmotor im Zweiten Weltkrieg, wenn man vom BMW 803, der über das Prototypenstadium
nicht hinaus kam, einmal absieht. Mit 14 Zylindern und einem Hubraum von 41,8 Litern
leistete er in den verschiedenen Versionen zwischen 1600 und 2000 PS. Bohrung und Hub
waren mit 156 mm gleich. Die Verdichtung lag in den verschiedenen Versionen zwischen 6,5
(Kolbenboden flach) und 7,2 (Kolbenboden gewölbt). In der Ju 388
war der 1615 PS starke BMW 801 TJ-0 mit Abgasturbolader eingebaut. Wie fast alle deutschen
Flugzeugmotoren im Zweiten Weltkrieg hatte auch der BMW 801 keinen Vergaser, sondern war
ein Einspritzer. Die Einspritzpumpe wurde von der Firma Friedrich Deckel, die sich in
Friedenszeiten Weltruhm durch die Herstellung der Compur Rapid Kameraverschlüsse erworben
hatte, hergestellt.
Die Einspritzpumpe fällt durch ihre - im Vergleich zur Einspritzpumpe des DB 605 -
kompakte Bauweise auf. Sie ist hinten am Motor am Geräteträger angebracht (siehe Bild - 56 kB). Die Mechanik ist in einem vierteiligen
Gehäuse aus Aluminiumguß untergebracht, das von vierzehn 190 mm langen Schrauben
zusammengehalten wird. An der Rückseite befindet sich ein Antriebsritzel, das mit einem
Sechstel der Motordrehzahl eine Nockenscheibe mit drei Nocken antreibt. Die Nockenscheibe
treibt Stößel an, die direkt mit den Pumpenkolben verbunden sind. An der Vorderseite
schließt sich ein Bosch Pendelentlüfter an, über den der Kraftstoff (meist C3 mit 95
Oktan) zugeführt wird.
Das Foto zeigt die Vorderansicht einer originalen Einspritzpumpe (Bodenfund, aus Fw 190). Der Bosch Pendelentlüfter fehlt jedoch. Wenn man das Gehäuse öffnet, so ergibt sich folgendes Bild:
Die Federn bringen die Rückstellkraft auf, um die Pumpenkolben wieder in die Ausgangslage zu bringen. Der Dom in der Mitte ist mit Kraftstoff gefüllt.
Hier sieht man das Hinterteil mit den Pumpenkolben. Sie sind nicht starr an die Stößel gebunden, weil sie zur Regulierung der eingespritzten Krafstoffmenge verdrehbar sein müssen. Je nachdem, wie die Steuerkanten gedreht sind, fließt mehr oder weniger Kraftstoff nach. Die Steuerkanten sind im nächsten Bild gut zu sehen:
Im Zuge der Erweiterung dieser Website können Sie außerdem in Originaldokumente Einsicht nehmen. Aus der im folgenden aufgeführten Druckschrift stehen ein paar die Kraftstoffanlage betreffende Seiten bereit:
T.S.3 2020
Der Text wurde unverändert übernommen. Soweit mit vertretbarem Aufwand realisierbar, wurde das Layout an das Original angeglichen. Bei den Grafiken müssen allerdings Abstriche hingenommen werden. Doch sehen Sie selbst...